..
Therapie / Therapieformen / Osteopathische Behandlungstechniken
Deutsch
English
Italiano

Osteopathische Behandlungstechniken

Muscle Energy Technique (MET) - Techniken an der Wirbelsäule und den Extremitäten

Die Muskelenergietechnik ist eine manuaItherapeutische Behandlungsmethode, welche auf den Osteopathen Dr. Fred L. MitchelI, sr., zurückgeführt wird. Dieser entwickelte in den 1950er und 1960er Jahren ein manualmedizinisches Behandlungsprinzip, welches in jeder Körperregion und an jedem Gelenk angewendet werden kann.

 

Die Funktion eines jeden Körpergelenkes, welches durch eine willkürliche Muskelaktion bewegt werden kann, kann durch Muskelenergieverfahren beeinflusst werden. 
Die Muskelenergietechnik ist eine manuelle Behandlungsmethode, bei welcher die willentliche Muskelanspannung durch den Patienten in eine präzise kontrollierte Richtung mit unterschiedlichen Intensitätsstufen ausgeführt wird. MuskeIenergieverfahren sind als aktive Techniken klassifiziert, bei welchen der Patient die korrigierende Kraft steuert.

Strain & Counterstrain (SCS)

Diese Technik wurde Anfang der 1980er Jahre von Dr. Lawrence H. Jones entwickelt. Die Behandlungsmethode dient zur Diagnostik und Behandlung von zentralen und peripheren Gelenken zur Erleichterung von Schmerzen des Bewegungsapparats. Er ging davon aus, dass somatische Dysfunktionen durch eine Fehlfunktion eines gelenkspezifischen Muskels aufrechterhalten wurden.

Diese Fehlfunktion zeigte sich über einen im betreffenden Muskel befindlichen Tenderpunkt. Mittels Positionieren des Gelenks und der Weichteile, war er in der Lage große Schmerzfreiheit zu erreichen. Der Muskel mit der Fehlfunktion wird dabei so weit verkürzt, das die Belastungen nicht mehr weiter gemeldet wird und so eine Entspannung eintreten kann.

Einer der zentralen Aspekte, bei der Behandlung mit Strain and Counterstrain ist das Auffinden der Tenderpunkte. Diese Triggerpunkt ähnliche Stellen werden als Hinweis für die mögliche Anwesenheit von läsionalen und dysfunktionalen Gelenken gebraucht.

General Osteopathische Techniken (GOT)

Das Arbeiten mit ganzheitlichen osteopathischen Techniken (G.O.T.) hat innerhalb der Osteopathie einen festen Stellenwert. Die Ideen und Philosophie dieser Techniken finden ihren Ursprung bei Dr. John Martin Littlejohn und einem seiner Schüler, Dr. John Wernham.

Dieses Behandlungskonzept kann zur Untersuchung und Behandlung des gesamten Körpers angewandt werden, denn direkte dreidimensionale Techniken werden nach einem festgelegten Schema durchgeführt, wobei der Therapeut die Schwerpunkte selbst bestimmen kann. Durch dieses schrittweise Vorgehen werden auch die Bereiche behandelt, in dem sich Dysfunktionen oder Läsionen befinden.

 

Dieses integrative therapeutische Vorgehen zur Normalisierung von Spannungen im Körper lässt sich leicht in die tägliche Praxis integrieren. Der intensive Dialog mit dem Gewebe verbindet Struktur und Funktion auf eine sehr nützliche Art und Weise. G.O.T. können unterstützend zu anderen Techniken oder als Einzelmethode in einer Behandlung eingesetzt werden.
Klassisch finden die G.O.T. ihre Anwendung hauptsächlich im muskeloskelettalen Bereich, obwohl in diesem Kurs auch einige viszerale und craniale Anwendungsbereiche gezeigt werden.

Myofascial Release (MFR)

Myofasziale Entspannungstechniken sind osteopathische Verfahren zur Weichteilbehandlung und gehören zu den ursprünglichen osteopathischen Behandlungsmethoden. Bereits für Dr. A.T. Still hatten myofasziale Verspannungen eine große Bedeutung.

 

Myofasziale Verspannungen können aus einem Trauma hervorgehen oder eine vorhandene somatische Dysfunktion schützen und aufrechterhalten. 
Die Kontinuität der myofaszialen Verbindungen im gesamten Körper kann zur Folge haben, dass Spannungsphänomene in einem von der Dysfunktion entfernten Gebiet eine belastende Wirkung haben können.

Sutherland Techniken (SUT)

Dr. William Garner Sutherland, ein direkter Schüler von Dr. Andrew Taylor Still, lehrte viele Möglichkeiten, mit alltäglichen Problemen in der osteopathischen Praxis umzugehen. Er betonte stets, dass der Mensch einen physiologischen ganzheitlichen Organismus darstellen würde.

 

Er zeigte, dass das Ziel einer osteopathischen Behandlung eine Optimierung des Austausches aller Flüssigkeiten untereinander an allen Austauschflächen des Körpers sein sollte. Hierfür werden alle Hindernisse, die diesen Austausch der Flüssigkeiten beeinträchtigen, entfernt. Diese Hindernisse sind die harten Bereiche in einem Körper und sie werden durch ein spezielles Vorgehen weich. Der vormals harte Bereich wird wieder mit Flüssigkeiten durchströmt und die Dysfunktion in dem Bereich verschwindet.

Neurale Mobilisation

Neurale Manipulationstechniken wurden von J. P. Barral und A. Croibier mit dem Ziel entwickelt, Bewegungseinschränkungen im zentralen und peripheren Nervensystem zu lokalisieren und zu behandeln. Es werden Dysfunktionen von Hirn, Rückenmark, Plexus, Nerven und deren umgebenden Strukturen mit den dazu gehörenden anatomischen, physiologischen und pathologischen Aspekten behandelt.

 

Das zentrale und periphere Nervensystem ist von Flüssigkeit und bindegewebigen Hüllen umgeben, die dazu beitragen, dass der Nerv sich in einer geschützten Umgebung frei bewegen und seine Reize übertragen kann. Durch Einschränkungen in diesen Strukturen können vielerlei Symptome wie z. B. Schmerzen, Parästhesien oder Fehlsteuerungen entstehen. Der Einsatz manueller, nicht invasiver Techniken, die kennzeichnend sind für Barral und Croibiers Arbeit, dient dazu, dem Nervensystem seine normale Beweglichkeit zurückzugeben. Dies schafft die Voraussetzungen, dass sich Wahrnehmung, Motorik (parietal, viszeral und glandulär) und Sensomotorik verbessern – ein grundlegender Baustein des therapeutischen Handelns!

Spinale Mobilisationstechniken

In der Behandlung somatischer Dysfunktionen haben direkte gelenkige Techniken der Wirbelsäule, des Brustkorbs und des Beckens den klassischen Platz. In allen verschiedenen osteopathischen Epochen, mit den dazugehörigen Erklärungsansätzen bezüglich Gesundheit, Krankheit und Therapie, haben osteoartikuläre Techniken der Wirbelsäule eine unverrückbare, zentrale Bedeutung.

 

Diese Behandlungstechniken können, wie bei den Extremitäten, zur Entspannung muskulärer Hypertonien, die eine somatische Dysfunktion aufrechterhalten, zur direkten Mobilisierung einer kapsulären Restriktion oder zur Manipulation intraartikulärer Barrieren angewandt werden. 
Für die Gründerväter waren diese Behandlungstechniken von zentraler Bedeutung, weil sie die Durchtrittstellen der peripheren Nerven behandeln konnten und somit so zentral wie möglich eine Innervationsverbesserung und die aus der Innervation erfolgte Verbesserung des Gefäßzustandes zustande bringen konnten.

site by anorak.io